Kommunistischen International Partei |
Juni 1944
Vorwort 2000
Der hier nachfolgende Text ist das «Manifest
gegen den imperialistischen Krieg», das die «Fraktion der Kommunistischen
Linken», als deren Fortsetzerin sich unsere gegenw�rtige Partei
versteht, im Juni 1944 an die Proletarier Europas und der Welt richtete.
Die ganze unverf�lschte marxistische Tradition
hat schon immer den Krieg zwischen den kapitalistischen Staaten verurteilt
und sie für ein für die Erhaltung der Bourgeoisie notwendiges
m�rderisches antiproletarisches Instrument gehalten. Der proletarische
Antimilitarismus gründet sich daher nicht auf der Hypothese eines
befriedeten Kapitalismus ohne seine wiederkehrenden Sklavengemetzel,
sondern sein Programm beinhaltet die Zerst�rung des bürgerlichen
Friedens wie des bürgerlichen Kriegs, um dem Krieg zwischen den Staaten
den Krieg zwischen den Klassen entgegenzusetzen, Krieg dem Krieg, Bürgerkrieg
für die Eroberung der Macht und die Errichtung der proletarische Diktatur.
Aufgrund der auflodernden Balkankriege wurde
auf dem internationalen Kongress der Sozialdemokratie 1912 in Basel die
bekannte Basler Resolution gegen den Krieg beschlossen. Die in Stuttgart
(1907) festgeschriebenen Grunds�tze brauchten nicht einmal das «Verbot
für die Sozialisten, den nationalen Krieg zu unterstützen»
auszusprechen, sondern in ihnen werden die Arbeiterklasse und die Sektionen
der Internationale aufgefordert, das Ausbrechen des Krieges zu verhindern
und, «falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte», «mit
allen Kr�ften dahin zu streben, die durch den Krieg herbeigeführte
wirtschaftliche und politische Krise zur Aufrüttelung des Volkes auszunutzen
und dadurch die Beseitigung der kapitalistischen Klassenherrschaft zu beschleunigen».
Der Begriff der revolution�ren Machtergreifung kommt hier klar zum
Ausdruck. In Kopenhagen wird 1910 die Stuttgarter Resolution nochmals
best�tigt.
Lenin hob 1915 hervor, da� die Basler Resolution
zwei geschichtliche Beispiele ausdrücklich aufführte, die Pariser
Kommune von 1871 und die russische Revolution von 1905, in der in beiden
F�llen das Proletariat vom Zusammenbruch des Nationalstaats w�hrend
des Krieges profitierte und auf den Bürgerkrieg und bewaffneten Aufstand
zurückgriff und, im ersten Fall, die Staatsmacht eroberte.
Aufgrund des Verrats der sozialistischen Parteien,
die, im Namen der «Vaterlandsverteidigung», in den ersten interimperialistischen
Konflikt einwilligten, geschah es, da� die idealen Bedingungen einer
Aktion gegen den Krieg fehlten, also die Gleichzeitigkeit der revolution�ren
proletarischen Aktion in den verschiedenen kriegsbeteiligten L�ndern.
Das aber hinderte die marxistischen Revolution�re nicht, wo auch immer
sie sich befanden, die Grunds�tze des revolution�ren Def�tismus
auch einseitig in die Praxis umzusetzen, wohl wissend, da� das Sabotieren
auch nur einer einzigen Seite der sich bek�mpfenden Imperialismen
nicht bedeutete, die andere Seite «zu unterstützen», sondern
gleichbedeutend damit war, alle zu sabotieren, n�mlich deren gemeinsamen
geschichtlichen Grundsatz der «nationalen Solidarit�t»,
die nichts als deren gemeinsame Lüge und Mittel ist, um ihre Herrschaft
aufrechtzuerhalten.
So schrieb Lenin im Juli 1915: «Der Proletarier
kann
nicht seiner Regierung einen Schlag im Interesse der eigenen Klasse
versetzen, oder seinem Bruder, dem Proletarier des „fremden“, mit „uns“
kriegführenden Landes (in der Tat) die Hand hinstrecken, ohne
„Hochverrat“ zu begehen,
ohne an der Niederlage mitzuwirken,
ohne zum Zerfall der „eigenen“ imperialistischen „Gro�“macht
beizutragen» [Lenin, Werke, Bd. 21, S.277; „�ber die Niederlage
der eigenen Regierung im imperialistischen Krieg“].
Der «Hochverrat», also Lenins revolution�rer
Def�tismus, führte zur Revolution in Ru�land und zur
Errichtung der proletarischen Diktatur, zum vorzeitigen Ende des Ersten
Weltkriegs, zu den revolution�ren Aufst�nden und den verschiedenen
Versuchen der Machtübernahme des Proletariats in etlichen europ�ischen
L�ndern, die jedoch einen anderen Ausgang nahmen als in Ru�land.
Nach der Niederlage der russischen Revolution
durch die stalinistische Konterrevolution wurden die grundlegendsten Prinzipien
des proletarischen Internationalismus verleugnet und verdreht: man sprach
nicht mehr von Klassen im Kampf gegeneinander, auch nicht mehr vom Kampf
um die Eroberung der Macht seitens des Proletariats mit dem Ziel, kapitalistische
Ausbeutung und deren unvermeidliche Folge, den Krieg, endgültig abzuschaffen.
Anstatt zwei sich um die Aufteilung der Welt streitende imperialistische
Zusammenschlüsse und deren gemeinsame Herrschaft über die arbeitenden
Klassen anzuprangern, klammerte man sich an Bündnisse mit bürgerlichen
Staaten, die angeblich von einem «demokratischen», «fortschrittlichen»
und «Erneuerungsgeist» geleitet worden w�ren. Nach den
Theoretikern der stalinisierten ex-kommunistischen Parteien h�tte
das Proletariat mit dem Krieg der «demokratischen» Staaten
gegen den Faschismus sympathisieren und sich opfern lassen, die Perspektive
des Kommunismus für immer aufgeben oder auf den Nimmerleinstag verschieben
sollen.
Der einzige politische Zusammenhang, der, in
�bereinstimmung mit dem Marxismus, sich der von 1926 an tats�chlichen
moskowitischen Degeneration widersetzte, war die Kommunistische Partei
Italiens, solange sie von der Linken geführt wurde. Danach, als auch
die KP Italiens kapitulierte, hielten die Genossen der Kommunistischen
Linken ihre revolution�re Strenge aufrecht und setzten den ungleichen
Kampf zur Verteidigung der unver�nderlichen marxistischen Grunds�tze
fort. Zerstreut und eingesperrt in Italien, ausgerottet in Ru�land,
reorganisierten sich die Genossen der Kommunistischen Linken Italiens in
der weiteren Zwischenkriegszeit in einer Fraktion im Ausland, wo sie ihren
Widerstand gegen die Konterrevolution und jede andere Art von Degeneration
der Kommunistischen Parteien fortsetzten, und wo sie vor allem deutlich
machten, da� der �bergang zu demokratischen Grunds�tzen
und unklarem Pazifismus die endgültige Aufgabe jeglicher klassenk�mpferischer
Auffassung bedeuten würde. So wie sie es schon w�hrend des spanischen
Bürgerkriegs gemacht hatten, wurden sie w�hrend des Zweiten Weltblutbads
nicht müde, an die Proletarier aller L�nder die Parole des Kriegs
gegen den Krieg, des revolution�ren Def�tismus, der Verbrüderung,
und das «Proletarier aller L�nder, vereinigt Euch!» zu
richten.
Welchen Anklang fand also das vorliegende «Manifest
an die internationalen Proletarier»?
Von einem unmittelbaren Gesichtspunkt aus gesehen
einen �u�erst dürftigen. Dies konnte nicht anders sein
und unsere Genossen machten sich sicher keinerlei Illusionen. Das franz�sische,
deutsche, russische und englisch-amerikanische Proletariat, an die das
Manifest gerichtet war, konnte davon nicht einmal Kenntnis nehmen, aber,
auch wenn die uniformierten Proletarier davon erfahren h�tten, so
h�tten sie sicherlich nicht die M�glichkeit gehabt, es auf der
Ebene der revolution�ren Aktion zu beantworten. Denn, um sich übereinstimmend
zu bewegen und seinen Klassenwillen zum Ausdruck zu bringen, mu�
sich das Proletariat zuvor in seiner es leitenden Kommunistischen Partei
ausdrücken. Es braucht diese Partei als eine starke und verzweigte
proletarische Verteidigungsorganisation. Unsere kleine, von der Konterrevolution
zerstreute und geschm�lerte kommunistische Fraktion war damals nur
eine Keimform der Partei.
Im Gegensatz dazu hat das Manifest, von einem
grunds�tzlichen und geschichtlichen Standpunkt aus gesehen, eine ausschlaggebende
Bedeutung: nur wer nie die Fahne des Klassenkampfs, des Kommunismus
und des revolution�ren und proletarischen Internationalismus eingezogen
hat, nur wer bei der geschichtlichen Prüfung durch den fürchterlichen
Sturm, der zwischen 1939 und 1945 alles hinwegfegte, die Kraft hatte, offen
den Faschismus und die Demokratie, den hitlerschen Nationalsozialismus,
den stalinistischen Nationalkommunismus und den angels�chsischen Liberalismus
als verschiedene Ausdrucksformen der gleichen kapitalistischen Wirklichkeit
zu brandmarken, nur diese politische Organisation wird morgen dazu in der
Lage sein, am Kopf der proletarischen Heerscharen zu stehen, die sich,
von der demokratischen Droge wiedererwacht, in den Aufstand gegen jeglichen
Eigentümer und jeglichen kapitalistischen Staat stürzen werden.
Nur die gewaltige Auslese an Lehrthesen und blutigen Lektionen der Geschichte,
welche übereinstimmend von Marx bis Lenin und dem Kampf gegen die
Moskauer Degeneration geht, wird es der Internationalen Kommunistischen
Partei morgen wieder erlauben, laut und unverdorben ihre Stimme zu erheben,
Ausdruck der proletarischen Massen aller Kontinente, die sich schlie�lich
gegen den zu lang dauernden Betrug und die nicht l�nger tragbare bürgerliche
Unterdrückung auflehnen werden.
Seit fast fünf Jahren wütet der imperialistische Krieg in Europa mit all seinen Erscheinungen von Elend, Massakern und Zerst�rung.
An der russischen, franz�sischen und italienischen Front sind Abermillionen Arbeiter und Bauern dabei, sich gegenseitig für die ausschlie�lichen Interessen eines schmutzigen und blutigen Kapitalismus abzuschlachten, der nur seinen Gesetzen des Profits und der Akkumulation gehorcht.
W�hrend der fünf Kriegsjahre, vor allem w�hrend des letzten, dem Jahr der Befreiung aller V�lker, wie es euch gesagt wurde, sind die T�uschungsprogramme und viele Illusionen verschwunden und brachten die Maske zu Fall, hinter der sich das widerw�rtige Gesicht des internationalen Kapitalismus versteckte.
In jedem Land hat man Euch für verschiedene Ideologien mobilisiert, aber mit dem gleichen Ziel und mit dem gleichen Ergebnis: Euch in ein Blutbad zu stürzen, die einen gegen die andern, Leidensgenossen gegen Leidensgenossen, Arbeiter gegen Arbeiter.
Der Faschismus und Nationalsozialismus fordern Lebensraum für ihre ausgebeuteten Massen, aber damit machen sie nichts anderes, als ihren fanatischen Willen zu verstecken, sich selbst der tiefgreifenden Krise zu entwinden, die sie von Grund auf untergr�bt.
Der britisch-russisch-amerikanische Block will Euch angeblich vom Faschismus erl�sen, um Euch Eure Freiheiten und Rechte wiederzugeben. Aber diese Versprechungen sind nur die K�der, um Euch zur Teilnahme am Krieg zu bewegen, um den gro�en imperialistischen Konkurrenten, nachdem man ihn erzeugt hatte, den Faschismus, zu vernichten, als nicht mehr zeitgem��e Herrschafts- und Existenzform des Kapitalismus.
Die Atlantikcharta, der Plan eines neuen Europas, war nur der Schleier,
hinter dem sich die wahre Bedeutung des Konfliktes verbarg, n�mlich
der imperialistische Raubkrieg mit seiner traurigen Folge von Zerst�rungen
und Massakern, deren schreckliche Auswirkungen allesamt die Arbeiterklasse
erleiden mu�.
PROLETARIER!
Euch wird gesagt und man m�chte Euch glauben machen, dass dieser Krieg nicht wie all die anderen ist. Das ist eine T�uschung. Solange es Ausbeuter und Ausgebeutete gibt, ist der Kapitalismus Krieg, und Krieg ist Kapitalismus.
Die Revolution von 1917 in Ru�land war eine proletarische Revolution. Sie war der gl�nzende Beweis der politischen F�higkeit des Proletariats sich zur herrschenden Klasse zu erheben und sich auf eine Organisation der kommunistischen Gesellschaft auszurichten. Sie war die Antwort der arbeitenden Massen auf den imperialistischen Krieg von 1914/18.
Aber die Führer des russischen Staates haben seitdem die Prinzipien dieser Revolution aufgegeben und die kommunistischen Parteien in nationalistische Parteien umgewandelt, die Komintern aufgel�st, dem internationalen Kapitalismus geholfen, Euch in das imperialistische Massaker zu werfen.
Wenn man in Ru�land dem Programm der Revolution und dem Internationalismus treu geblieben w�re, wenn man die proletarischen Massen st�ndig dazu aufgerufen h�tte, die K�mpfe gegen den Kapitalismus zu vereinigen, wenn man nicht diesem Heuchlerverein, dem V�lkerbund, beigetreten w�re, w�re es für den Imperialismus unm�glich geworden, den Krieg in Gang zu bringen.
Durch die Teilnahme am imperialistischen Krieg in �bereinstimmung
mit kapitalistischen M�chten hat der russische Staat die russischen
Arbeiter und das internationale Proletariat verraten.
PROLETARIER DEUTSCHLANDS!
Eure Bourgeoisie z�hlt auf Euch, auf Euer Durchhalteverm�gen und auf Eure produktive Kraft, um einen Raum des Imperialismus einzunehmen, der das industrielle und landwirtschaftliche Zentrum Europas beherrscht. Nachdem Deutschland zu einer Kaserne umgewandelt wurde, nachdem Ihr vier Jahre lang zu einem m�rderischen Arbeitstempo gezwungen wurdet, um die Kriegsmaschine in Gang zu setzen, hat man Euch in alle L�nder Europas geschickt, um überallhin, wie bei jedem imperialistischen Konflikt, Untergang und Aufl�sung zu bringen.
Der Plan Eures Imperialismus wurde durch die Entwicklungsgesetze des internationalen Kapitalismus vereitelt, der seit 1900 alle Entwicklungsm�glichkeiten der imperialistischen Herrschaftsform und, mehr noch, aller nationalistischer Erscheinungsweisen erreicht hatte.
Die die Welt und insbesondere Europa zermürbende schwere Krise ist die Todeskrise, die von der kapitalistischen Gesellschaft unl�sbare Krise.
Nur das Proletariat kann durch seine kommunistische Revolution die Ursachen
der Not und des Elends der arbeitenden Massen, der Arbeiter, aus der Welt
schaffen.
ARBEITER UND SOLDATEN!
Das Schicksal Eurer Bourgeoisie ist von nun an auf der Ebene der imperialistischen Gegens�tze entschieden. Aber der internationale Kapitalismus kann den Krieg nicht beenden, denn der Krieg ist seine letzte und einzige M�glichkeit zu überleben.
Eure revolution�ren Traditionen sind in den vergangenen Klassenk�mpfen tief verwurzelt. 1918 mit Euren proletarischen Führern Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, und 1923, ungeachtet des schon wachsenden Opportunismus in der Komintern, habt Ihr Euren revolution�ren Willen und Eure revolution�re Kraft in der Geschichte verankert.
Hitlers Nationalsozialismus und der Opportunismus in der III. Internationale haben Euch glauben lassen, dass Euer Schicksal mit dem Kampf gegen den Versailler Vertrag verbunden sei. Dieser falsche Kampf konnte Euch nur an das Programm Eures Kapitalismus fesseln, das sich in einem Vergeltungsstreben und der Vorbereitung für den gegenw�rtigen Krieg ausdrückte.
Eure proletarischen Interessen sind allein nur mit den Interessen aller Ausgebeuteten in Europa und der ganzen Welt verbunden.
Ihr steht an entscheidender Stelle, um das Ende dieses monstr�sen
Abschlachtens herbeizuführen. Dem Beispiel des Proletariats in Italien
folgend, müsst Ihr den Kampf gegen die Kriegsproduktion aufnehmen,
Euch weigern, gegen Eure Klassenbrüder zu k�mpfen. Eure Revolte
muss ein Ausdruck des Klassenkampfes sein. Sie muss sich in Streiks und
Massenbewegungen widerspiegeln. Wie 1918 h�ngt das Schicksal der proletarischen
Revolution von Eurer F�higkeit ab, die Ketten, die Euch an die ungeheure
Kriegsmaschine des deutschen Imperialismus fesseln, zu zerschmettern.
ARBEITER, «FREMDARBEITER» IN DEUTSCHLAND!
Man hat Euch verschleppt, um Euch Zerst�rungsmaschinen bauen zu
lassen. Für jeden ankommenden Arbeiter geht ein deutscher Arbeiter
an die Front. Egal welcher Nationalit�t Ihr angeh�rt, Ihr seid
Ausgebeutete. Euer einziger Feind ist der deutsche und internationale Kapitalismus,
Eure Genossen sind die deutschen Arbeiter und die der ganzen Welt. Ihr
tragt in Euch die Traditionen und Erfahrungen der Klassenk�mpfe in
Euren L�ndern und der ganzen Welt. Ihr seid keine «Ausl�nder».
Eure Forderungen, Eure Interessen sind die gleichen wie die Eurer deutschen
Genossen. Durch die Teilnahme am Klassenkampf in den Fabriken, an den Arbeitsst�tten
tragt Ihr wirkungsvoll dazu bei, den Gang des imperialistischen Krieges
aufzubrechen.
FRANZ�SISCHE ARBEITER!
W�hrend der Streiks von 1936 haben alle Parteien Eure gerechten und legitimen Klassenforderungen zu einem Ausdruck der Zustimmung zu dem sich anbahnenden imperialistischen Krieg umgelenkt. Das «Zeitalter des Wohlstands», das die Demagogen der Volksfront Euch in vollster Blüte darstellten, war in Wirklichkeit nur die tiefgreifende Krise des franz�sischen Kapitalismus. Eure vorübergehenden Verbesserungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen waren nicht die Folgen eines wirtschaftlichen Aufschwungs, sondern war von der Notwendigkeit bestimmt, die Kriegsmaschine in Gang zu setzen.
Der Einmarsch in Frankreich wurde von allen Verantwortlichen des Konflikts, von links und rechts, dazu ausgeschlachtet, in Eurer Gesinnung Vergeltungswillen und Hass gegen die deutschen und italienischen Proletarier zu schüren, die wie Ihr für das Ausl�sen dieses Krieges keine Verantwortung tragen und wie Ihr unter den schrecklichen Folgen eines von allen kapitalistischen Staaten gewollten und vorbereiteten Gemetzels leiden.
Die Regierung Pétain-Laval spricht von der nationalen Revolution. Das ist die arglistigste T�uschung, die reaktion�rste Methode, um Euch ohne Widerrede die Lasten der milit�rischen Niederlage zu den alleinigen Gunsten des Kapitalismus ertragen zu lassen.
Das Komitee von Algier malt Euch die Rückkehr zum �berflu�
und zum Wohlstand der Vorkriegszeit in den sch�nsten Farben aus. Wie
auch immer Farbe und Form der morgigen Regierung sein wird, die arbeitenden
Massen Frankreichs und der anderen europ�ischen L�nder werden
einen hohen Kriegstribut an die britisch-russisch-amerikanischen Imperialisten
zu zahlen haben, ganz abgesehen von den Ruinen und Zerst�rungen, die
durch die sich bek�mpfenden Armeen verursacht wurden.
PROLETARIER FRANKREICHS!
Zu viele unter Euch sind dazu verleitet worden, auf den Wohlstand zu hoffen und zu glauben, den die Armeen, ob englische, amerikanische oder russische, einführen. Die Intrigen und Gegens�tze, welche schon jetzt in den Reihen dieser «Triade» der Diebe hinsichtlich der zukünftigen Aufteilung aufgetreten sind, lassen vorausahnen, dass die Bedingungen, die dem Proletariat auferlegt werden, schwer sein werden, falls Ihr nicht den Weg des Klassenkampfes einschlagt.
Zu viele unter Euch machen sich zu Gehilfen des Kapitalismus, indem sie am Partisanenkrieg, dem Ausdruck des schlimmsten Nationalismus, teilnehmen.
Eure Feinde sind weder die deutschen noch die englischen oder amerikanischen Soldaten, sondern deren Kapitalismus, der sie zum Krieg, zum Blutbad, zum Tod treibt. Euer Feind ist Euer Kapitalismus, egal ob er durch Laval oder durch De Gaulle vertreten wird. Eure Freiheit h�ngt weder vom Schicksal noch von den Traditionen Eurer herrschenden Klasse ab, sondern von Eurer Unabh�ngigkeit als proletarische Klasse.
Ihr seid die Kinder der Pariser Kommune, und nur wenn Ihr Euch von ihr
und ihren Prinzipien inspirieren la�t, k�nnt Ihr die Ketten
der Sklaverei zerbrechen, welche Euch an den unzeitgem��en Apparat
der kapitalistischen Herrschaft fesseln: die Gesetzestafeln von 1789 und
die Rechte der bürgerlichen Revolution.
PROLETARIER RUSSLANDS!
1917 habt Ihr mit Eurer bolschewistischen Partei und Lenin das kapitalistische Regime gestürzt, um die erste Sowjetrepublik zu errichten. Eure gro�artige Klassenaktion hat die historische Epoche des Entscheidungskampfs zwischen den zwei gegens�tzlichen Gesellschaften er�ffnet: der alten, bürgerlichen, die unter der Last ihrer Widersprüche zum Verschwinden verurteilt ist, und der neuen, die mit dem zur herrschenden Klasse erhobenen Proletariat auf die klassenlose Gesellschaft, den Kommunismus, zusteuert.
Auch zu dieser Zeit war der imperialistische Krieg in vollem Gange. Millionen Arbeiter fielen auf den Schlachtfeldern des Kapitalismus. Aufgrund des Beispiels Eures entschlossenen Kampfes brach in den Arbeitermassen der Wille hervor, diesem sinnlosen Massaker ein Ende zu setzen. Den Lauf des Krieges aufbrechend wurde Eure Revolution zum Programm, zur Fahne des Kampfes der Ausgebeuteten der Welt. Der von der vom Krieg noch verst�rkten Wirtschaftskrise angegriffene Kapitalismus erzitterte angesichts der proletarischen Bewegung, welche in ganz Europa aufloderte.
Umstellt von den Armeen der Wei�en und des internationalen Kapitalismus, welche Euch durch den Hunger bezwingen wollten, habt Ihr es dennoch geschafft, Euch aus dieser konterrevolution�ren Umklammerung zu befreien, dank der heldenhaften Unterstützung des europ�ischen und internationalen Proletariats, das durch den Klassenkampf die vereinigte Bourgeoisie daran hinderte, gegen die proletarische Revolution einzuschreiten.
Dies war eine entscheidende Lehre. Von da an entwickelte sich der Klassenkampf auf internationaler Ebene, das Proletariat bildete seine Kommunistische Partei und die Internationale auf der Grundlage des von Eurer kommunistischen Revolution best�tigten Programms. Die Bourgeoisie verlegte sich auf die Unterdrückung der Arbeiterbewegung sowie die Korrumpierung Eurer Revolution und Eurer Macht.
Im gegenw�rtigen imperialistischen Krieg steht Ihr nicht auf der Seite des Proletariats, sondern gegen es. Eure Verbündete sind nicht mehr die Arbeiter, sondern die Bourgeoisie. Ihr verteidigt nicht mehr die Sowjetverfassung von 1917, sondern das sozialistische Vaterland. Auf Eurer Seite habt Ihr nicht mehr Genossen wie Lenin und seine Gef�hrten, sondern gestiefelte und dekorierte Gener�le wie in allen kapitalistischen L�ndern, allesamt Ausdruck eines blutigen Militarismus, des Schl�chters des Proletariats.
Man sagt Euch, bei Euch gebe es keinen Kapitalismus, aber Eure Ausbeutung
gleicht der aller Proletarier, und Eure Arbeitskraft verschwindet im Schlund
des Krieges und den Kassen des internationalen Kapitalismus. Eure Freiheit
besteht darin, Euch t�ten zu lassen, um dem �berleben des Imperialismus
zu helfen. Eure Klassenpartei ist verschwunden, Eure Arbeiterr�te
sind ausgel�scht, Eure Gewerkschaften zu Kasernen geworden, Eure Verbindungen
zum internationalen Proletariat sind zerbrochen.
GENOSSEN, ARBEITER RUSSLANDS!
Bei Euch hat der Kapitalismus wie überall anderswo nur Zerst�rungen und Elend gebracht. Die proletarischen Massen Europas warten, wie Ihr damals 1917, auf den günstigen Augenblick, um sich gegen die schrecklichen, durch den Krieg auferlegten Lebensbedingungen zu erheben. Wie Ihr, werden sie sich gegen alle Verantwortlichen dieses furchtbaren Massakers wenden, egal ob sie faschistisch, demokratisch oder russisch sind. Wie Ihr, so werden sie versuchen, das blutige Unterdrückungsregime, den Kapitalismus, zu zerschlagen.
Ihre Fahne wird die Eure von 1917 sein. Ihr Programm wird Euer Programm
sein, das Euch von Euren gegenw�rtigen Führern entrissen wurde:
die kommunistische Revolution. Euer Staat ist mit den Kr�ften der
kapitalistischen Konterrevolution verbündet. Ihr werdet Euch mit Euren
k�mpfenden Genossen, Euren Brüdern, verbrüdern und solidarisieren.
Ihr werdet an Ihrer Seite k�mpfen, um in Ru�land, wie in den
anderen L�ndern, die Bedingungen für den Sieg der kommunistischen
Weltrevolution wiederherzustellen.
ENGLISCHE UND AMERIKANISCHE SOLDATEN!
Euer Imperialismus macht nichts anderes, als seinen Kolonisations- und Versklavungsplan der V�lker zu entwickeln, um zu versuchen, sich aus der tiefen Krise zu retten, welche die gesamte Gesellschaft umfa�t. Schon vor dem Krieg habt Ihr, trotz der Kolonialherrschaft und der Bereicherung Eurer Bourgeoisie, unter der Arbeitslosigkeit und dem Elend gelitten, es gab Millionen von Arbeitslosen. Um gegen Eure Streiks für legitime Forderungen anzutreten, hat Eure Bourgeoisie nicht gez�gert, das barbarischste Repressionsmittel gegen Euch einzusetzen: Gas.
Die Arbeiter Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Spaniens haben mit ihrer Bourgeoisie abzurechnen, da diese ebenso wie Eure Bourgeoisie für die sch�ndlichen Massaker verantwortlich sind. Man m�chte Euch die Rolle des Gendarmen spielen lassen, um Euch gegen die revoltierenden Arbeitermassen zu werfen. Weigert Euch zu schie�en, verbrüdert Euch mit den Soldaten und Arbeitern Europas.
Diese K�mpfe sind Eure Klassenk�mpfe.
PROLETARIER EUROPAS!
Ihr seid von einer Welt von Feinden umgeben. Alle Parteien, alle Programme sind dem Krieg verfallen, alle profitieren von Euren Leiden, alle sind vereint, um die kapitalistische Gesellschaft vor ihrem Zusammenbruch zu retten.
All das Gesindel im Dienste der Hochfinanz, von Hitler bis Churchill, von Laval-Pétain zu Stalin und Roosevelt, von Mussolini bis Bonomi arbeiten in der Hinsicht mit dem bürgerlichen Staat zusammen, um Euch Ordnung, Arbeit, Disziplin und das Vaterland zu predigen, was die Verewigung Eurer Versklavung bedeutet.
Trotz des Verrats der Führer des russischen Staats, werden die Darstellungen, Thesen und Voraussagen Marxens und Lenins gerade durch den hochgradigen Verrat in der gegenw�rtigen Situation vollauf best�tigt.
Nie zuvor war die Klassenspaltung zwischen Ausgebeuteten und Ausbeutern so deutlich und tiefgreifend.
Nie zuvor war die Notwendigkeit so zwingend, mit einem Regierungssystem von Elend und Blut aufzur�umen.
Mit dem Abschlachten an den Fronten, den Massakern der Luftwaffe, mit fünf Jahren an Entbehrungen tritt die Hungersnot auf. Der Krieg tobt auf dem Kontinent, der Kapitalismus kann und wei� diesen Krieg nicht zu beenden.
Den Kampf k�nnt Ihr nicht verkürzen, indem Ihr der einen oder anderen Gruppe der zwei kapitalistischen Herrschaftsformen helft.
Dieses Mal hat Euch das italienische Proletariat den Weg des Kampfes und der Revolte gegen den Krieg gezeigt.
Wie Lenin es 1917 machte, es gibt keine andere Wahl, keinen anderen zu verfolgenden Weg au�er der Umwandlung des imperialistischen Krieges in den Bürgerkrieg.
Solange das kapitalistische Regime bestehen wird, wird es für das
Proletariat weder Brot, Frieden noch Freiheit geben.
KOMMUNISTISCHE ARBEITER!
Es gibt viele Parteien, zu viele Parteien. Aber alle, bis hin zu den trozkistischen Grüppchen, sind in der Konterrevolution untergegangen.
Eine einzige Partei fehlt: die politische Partei der proletarischen Klasse.
Nur die Kommunistische Linke ist dem Proletariat, dem Programm des Marxismus und der kommunistischen Revolution treu geblieben. Nur auf der Basis dieses Programms wird es m�glich sein, dem Proletariat seine Organisationen und die Waffen wiederzugeben, die dazu geeignet sind, es in den Kampf und zum Sieg zu führen. Diese Waffen sind die neue kommunistische Partei, die neue Internationale.
Gegen jeden Opportunismus, gegen jeden Kompromiss auf der Ebene des
Klassenkampfes, ruft die Fraktion Euch auf, Eure Bemühungen zu vereinigen,
um dem Proletariat zu helfen, sich aus der Schlinge des Kapitalismus zu
befreien. Gegen die verbündeten Kr�fte des Kapitalismus muss
sich eine unbesiegbare Macht der Arbeiterklasse bilden.
ARBEITER UND SOLDATEN ALLER L�NDER!
Es ist allein Eure Sache, das furchtbare, in der Geschichte beispiellose
Massaker anzuhalten.
Arbeiter, stoppt in allen L�ndern die zum Abschlachten Eurer
Brüder, Frauen und Kinder bestimmte Produktion.
Soldaten, stellt das Feuer ein, legt die Waffen nieder!
Verbrüdert Euch über die künstlichen Grenzen des
Kapitalismus hinweg!
Vereinigt Euch auf der internationalen Klassenfront!
ES LEBE DIE VERBR�DERUNG ALLER AUSGEBEUTETEN!
NIEDER MIT DEM IMPERIALISTISCHEN KRIEG!
ES LEBE DIE KOMMUNISTISCHE WELTREVOLUTION!
(Aus dem Bullettin International de Discussion,
Juni 1944)